Diesel – Salatöl Umbau

von

in

Für umweltschonenderes und gleichzeitig preiswerteres Autofahren empfehlen Experten eine Streuung von Antriebsstoffen, zum Beispiel zwischen Elektroantrieben, Biogas und Pflanzenöl. Für die letztere Variante sind Dieselmotoren geeignet. Pflanzenöl ist aber kein Biodiesel, sondern kalt gepresstes reines Öl zum Beispiel aus Raps. Damit unterscheidet es sich vom mit Methylester angereicherten Biodiesel, der über eine schlechtere Energie- und Umweltbilanz verfügt.

Gründe des Umrüstens

Die Beweggründe für das Umrüsten auf Pflanzenöl sind Umweltschutz, Sparsinn und das Aufzeigen von Alternativen zur fossilen Energie. Auch der Naturschutz und die Unterstützung der regionalen Landwirtschaft spielen eine Rolle. Das Pflanzenölpotenzial Deutschlands liegt bei der Abdeckung von ca. 5-10% des bundesweiten Bedarfs, in Europa gibt es jedoch viele Flächen, die sich zum Anbau der entsprechenden Pflanzen eignen. Das Öl ist bei kühleren Temperaturen nur gering viskos, durch das Umrüsten der Fahrzeuge wird es durch Wärmeaustauscher optimiert. Das Öl ist CO2-neutral, es wird nur die Menge CO2 freigesetzt, die durch die Pflanzen im Wachstumsprozess aus der Luft aufgenommen wurde. Der Schwefeldioxid-Gehalt beträgt sogar 0. Bei richtig eingestelltem Motor werden Rußemissionen um 50% reduziert. Da das Öl biologisch vollständig abbaubar ist, verfügt es über die Wassergefährdungsklasse 0. Salatöl ist zudem absolut ungiftig.

Wenn die Möglichkeit besteht, sollte die Bezugsquelle des Öls auf ökologischen Anbau der Pflanzen geprüft werden. Das Öl ist deutlich preiswerter als Diesel, bei gleichem Kraftstoffverbrauch und nahezu unveränderter Motorleistung. Die Preisvorteile ergeben sich im Wesentlichen durch Steuerersparnisse: Es entfallen Öko- und 19%-tige Mehrwertsteuer, Pflanzenöl unterliegt der 7%-tigen Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Das Öl begünstigt die Region und schafft Arbeitsplätze, durch den regionalen Anbau entfallen lange Transportwege, zudem ermöglicht es den Anbau auf ansonsten stillgelegten Flächen. Bei der Produktion entsteht nur ein geringer Energieeinsatz, Abfallprodukte gelangen in die Futtermittelproduktion.

Die Umrüst-Verfahren

Für den Umbau werden Selbstbausätze angeboten. Die preiswerteste Variante ist ein Ein-Tank-System, das allerdings nur eine 50/50-Nutzung von Pflanzenöl und Diesel zulässt. Dieses Einsteigermodell verfügt über einen Wärmetauscher, das Montage-Set und das Schlauchset jeweils mit den erforderlichen Verbindungsstücken, Befestigungs- und Isolationsmaterial und einen Kraftstofffilter. Der ganze Bausatz ist schon ab etwa 99,- Euro zu haben, bei den Umbaukosten durch eine Fachwerkstatt geht man von ca. 120,- Euro aus. 2-Tank-Systeme beginnen ab etwa 700,- Euro mit Einbausatz + Umrüstkosten. Fachwerkstätten empfehlen, auf die Einspritzpumpen zu achten, die Modelle von Bosch sind in jedem Fall am besten geeignet.

In Zweitanksysteme werden sowohl Pflanzenöl als auch Diesel getankt. Der Motor wird im Diesel-Modus gestartet, der höheren Viskosität des Diesels wegen. Wenn die Betriebstemperatur von 70-90° C erreicht ist, wird in den Pflanzenöl-Modus umgeschaltet. Etwa 5 km vor Fahrtende sollte wieder auf Diesel zurückgeschaltet werden, um die Leitungen mit Diesel zu füllen und den nächsten Start zu gewährleisten. Im Sommer bei kurzen Abstellzeiten ist das nicht nötig. Diese Variante ist gerade bei langen Fahrten gut geeignet. Da Vorkammer-Motoren an das Pflanzenöl angepasst sind, ist im Sommer eine Fahrt ausschließlich mit Pflanzenöl möglich. Die Umrüstung ist für sehr viele Fahrzeugmodelle möglich, hier müssen entsprechende Listen eingesehen werden, Fachwerkstätten erteilen ebenfalls Rat. Man geht gegenwärtig von einer Ersparnis von ca. 40 ct/l Kraftstoff aus.